Das Reifenprofil ist ein elementarer Bestandteil des Reifens und ungemein wichtig für die Sicherheit der Fahrt. Für jede Wetterlage, jeden Fahrstil und jede Fahrzeugart gibt es spezielle Reifenprofile, um ein optimales und sicheres Fahrerlebnis zu erzeugen. Welches Reifenprofil für welche Situation und welches Fahrzeug geeignet ist und wie tief das Reifenprofil sein sollte erörtern wir in diesem Artikel.

Foto der Reifenprofil

Wie ist das Profil aufgebaut?

Das Profil – bzw. die Lauffläche des Reifens – ist der einzige Teil des Fahrzeugs, der mit der Fahrbahn in Berührung kommt. Das Reifenprofil setzt sich auch bestimmten Elementen zusammen, die je nach Art unterschiedlich angeordnet sind. Dabei wird zwischen folgenden Elementen unterschieden:

Blöcke

Die Blöcke sind der eigentliche Teil der Lauffläche; Sie kommen mit der Fahrbahn in Berührung und sollen die Traktion gewährleisten. Wie sie angeordnet sind, welche Form sie haben und wie groß die Blöcke sind kommt voll und ganz auf die Art und das Modell an. So hat beispielsweise der Bridgestone Blizzak LM001 abgerundete Ecken, um im Winter eine schnelle und effektive Ableitung von Wasser zu gewährleisten.

Lamellen

Die Lamellen im Reifenprofil sind kleine Einkerbungen zwischen den Blöcken. Wie breit diese Lamellen sind ist abhängig von der Reifenart. Bei Winterreifen sind sie ausgeprägter, damit Wasser und Schneematsch besser abtransportiert werden kann.

Rippen

Die Rippen umschließen das gesamte Profil und können je nach Art eine gerade Linie bilden oder von kleinen Einkerbungen durchzogen sein.

Gruben

Gruben sind eher selten. Sie dienen der Abkühlung des Reifens um einen erhöhten Verschleiß zu vermeiden und das Risiko von Schäden durch Überhitzung zu mindern. Auch der Reifendruck ist abhängig von der Reifentemperatur.

Rillen

Rillen sind sozusagen die Zwischenräume im Reifenprofil. Ohne sie könnte ein Reifen Wasser nicht ableiten und die Handhabung des Fahrzeugs wäre stark beeinträchtigt. Sie tragen auch zu einem geringeren Fahrgeräusch bei. Sie sind sowohl breit als auch schmal; Je breiter sie sind, desto weniger Grip kann auf trockenen Straßen aufgebaut werden, dafür sind breite Rillen höchst effektiv gegen Aquaplaning und sorgen für eine sichere Fahrt auch bei Schnee und Eis.

Reifenprofil-grafiken

Was für Reifenprofile gibt es?

Viele Fahrer richten sich fast ausschließlich nach den Kriterien Sommer- oder Winterreifen. Obwohl die Profilart sich bei diesen Reifenarten stark unterscheidet, gibt es auch unter den saisonalen Reifen Unterschiede. Diese äußern sich im Reifenprofil. Für PKWs wird zwischen drei Hauptprofilarten unterschieden:

Asymmetrisches Profil

Wie der Name schon andeutet ist dieses Profil auf der rechten und linken Seite der Lauffläche unterschiedlich. Auf der äußeren Seite finden sich große Profilblöcke. Diese stabilisieren das Fahrzeug während der Fahrt. Die Innenseite ist von kleineren Profilblöcken durchzogen, die Wasser verdrängen sollen. Das Besondere an asymmetrischen Reifen ist, dass sie nicht beliebig montiert werden dürfen. An der Flanke der Reifen finden Sie die Aufschriften „Inside“ und „Outside“, wobei die „Outside“-Seite stets nach außen gerichtet montiert werden muss. Mehr zum Thema „Wie montiert man asymmetrische Reifen“ finden Sie in einem gesonderten Artikel.

Asymmetrisches Profil grafiken

Laufrichtungsgebundenes Profil

Dieses Reifenprofil zeichnet sich durch die markante Ausrichtung der Rillen und Blöcke in Form eines „V“ oder „U“ aus. Insbesondere für eine sportliche Fahrweise bei hohen Geschwindigkeiten eignen sich Reifen mit einem laufrichtungsgebundenen Profil. Kommt eine solche Lauffläche in Kontakt mit Schnee oder Wasser, kann sie es effektiv nach außen transportieren. Bevorzugt wird dieses Reifenprofil für Winterreifen.

Laufrichtungsgebundenes Profil grafiken

Symmetrisches Reifenprofil

Obwohl laufrichtungsgebundene Reifen auch ein symmetrisch angeordnetes Profil aufweisen, wird hier eine konkrete Unterscheidung gemacht. Symmetrische Reifen können beliebig montiert werden und das Blockprofil ist symmetrisch zur Mitte angeordnet. Reifen mit einem symmetrischen Profil gelten als sichere Wahl für Fahrer ohne besondere Ansprüche an Sportlichkeit, also für Pendler und Stadtfahrer. Es ist sowohl ein beliebtes Reifenprofil für Sommerreifen als auch für Winterreifen.

Symmetrisches Reifenprofil grafiken

Im Gegensatz zu diesen drei Profilarten sind z.B. Reifen für Busse oder Geländefahrzeuge mit groben Profilblöcken ausgestattet. Dadurch unterscheiden sie sich im Aussehen stark von den PKW Reifen.

Wie viel Profil haben neue Reifen?

Die Profiltiefe neuer Reifen liegt zwischen 7 und 9 mm. Im Laufe der Zeit wird das Reifen Profil durch Fahren – insbesondere bei extremen Witterungsverhältnissen oder außerhalb der vorgesehenen Saison – abgetragen. ADAC und TÜV empfehlen, bei einer Profiltiefe von 3-4mm die Reifen auszutauschen, da die Eigenschaften der Reifen gemindert sind und damit auch die Sicherheit nicht mehr wie zuvor gewährleistet ist. Rein rechtlich gesehen dürfen Sie Reifen aber bis zu einer Profiltiefe von 1,6 mm fahren; Danach werden sie fahrtuntauglich und sind nicht mehr zugelassen. Wie stark sich die Profiltiefe auf die Eigenschaft der Reifen auswirkt veranschaulicht diese Tabelle:

ProfiltiefeGriff bei Nässe
7 - 9 mm100%
4 mm90%
3.5 mm70%
1.6 mm55%

Bei neuen Sommerreifen liegt die Profiltiefe meist bei etwas weniger im Vergleich zur Profiltiefe neuer Winterreifen. Das ist normal, da das Profil von Sommerreifen auch bis 3 mm abgefahren werden kann als Winterreifen, bei denen der ADAC bei 4 mm zu einem Wechsel rät. Das liegt daran, dass das Sommerreifen Profil weniger extremen Bedingungen ausgesetzt ist – schließlich kommt es im Winter öfter zu großen Mengen an Wasser, Schnee oder Matsch auf der Fahrbahn, welches durch die tiefen Rillen abgeleitet werden muss.

Wieviel Profil Reifen noch haben können Sie ganz einfach mit einem Streichholz und Stift messen: Stecken Sie das Streichholz senkrecht in eine Rille und nutzen Sie den Stift, um an der Stelle, wo das Streichholz aus der Rille hervorkommt, einen Strich zu setzen. Messen Sie dann mit einem Lineal oder Maßband die Länge des Streichholzes bis zum Strich. Ist Ihr Reifen schon stark abgefahren, können Sie auch eine 1-Euro Münze zur Hand nehmen. Deckt das Profil den goldenen Rand vollständig ab, liegt die Profiltiefe Ihres Reifens noch über dem gesetzlichen Mindestwert, denn dieser ist genau 3 mm breit.